Angesichts der wachsenden Schuldenkrise in Frankreich greifen Finanzgiganten wie BlackRock zu einem bedenklichen Trick. Statt Anleihen wie vorgeschrieben zu verkaufen, nachdem S&P die Bonität des Landes herabgestuft hat, ändern sie einfach die Regeln ihrer eigenen Fonds. Ein Manöver, das die Realität an die eigenen Wünsche anpasst und tiefgreifende Fragen aufwirft.
Offiziell heißt es, man wolle Anleger vor den Kosten und Turbulenzen eines Zwangsverkaufs schützen. Doch dieser Pragmatismus ist gefährlich. Er verschleiert, dass Risiken, die man durch klare „AA“-Rating-Vorgaben eigentlich ausschließen wollte, nun stillschweigend akzeptiert werden, nur weil der Schuldner Frankreich heißt.
Das Kernproblem ist der Vertrauensbruch. Anleger, die in einen Fonds investierten, der explizit höchste Sicherheiten versprach, halten nun Papiere mit einem höheren Risiko. Das Anlageprofil ändert sich schleichend, weil die Fondsgesellschaften die Spielregeln mitten im Spiel anpassen.
Noch bedenklicher ist der systemische Schaden. Ratingagenturen sollen Regierungen zu Haushaltsdisziplin zwingen. Wenn die größten Käufer von Staatsanleihen eine Herabstufung aber einfach ignorieren, indem sie ihre eigenen Kriterien aufweichen, verpufft dieser wichtige Marktdruck vollständig.
Dieses Vorgehen beweist vor allem eines: Frankreich ist „too big to ignore“. Die Angst vor Marktverwerfungen ist offenbar größer als die Treue zu den eigenen Qualitätsversprechen. Stabilität wird hier über transparente Prinzipien gestellt – und das baut die Risiken für die nächste Krise nur weiter auf.